Meiendorfer Drucke

Tenzone

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Matthias Koeppel hat angefangen. Nachdem 2004 die Habseligkeiten als ‚Das schönste deutsche Wort‘ bestimmt waren, reichte er seinen Vorschlag nach: ‚Es ist, gottlob, die knackig pralle Wurst‘ … begründet in Sonettform. Allerdings in Standarddeutsch statt, wie von ihm gewohnt, in Starckdeutsch. Klaus M. Rarisch erwiderte mit einem Sonett, darauf wiederum Matthias Koeppel usw. usf., bis die Tenzone gut ein Jahr später 64 Sonette zählte. Hinzu kommen ein Prolog und als Coda das, was während der Entstehung von interessierter dritter Seite dazwischengedichtet wurde: von Ernst-Jürgen Dreyer, Herbert Laschet Toussaint (HEL), Kurt Mejstrik, Eberhard Schmidt und Robert Wohlleben. So sind alles in allem 80 Sonette versammelt. Zur Sprache kommen hier ausgesprochene, wenn auch vielleicht bald schon halb bis ganz vergessene Aktualitäten: Aufregung um Dosenpfand und die Sozialreform Hartz IV, Papstwahl und Papstwort zum Zölibat, Mord am Exzentriker Rudolf Moshammer, die unscharfe Bundestagswahl vom 18. September 2005, die Social-Marketing-Kampagne ‚Du bist Deutschland‘ … hinein mischen sich Reflexionen hie zum Malen, hie zum Dichten. Bei der Jonglage mit Verspottung, Scherz, Bitterkeit, Satire, Sottise, Ironie, Entlarvung und – doch! – auch tieferer Bedeutung ist zu merken: Das Spiel mit Klängen, Allusionen, Querbezügen, disparaten Sprachregistern, Redensartlichkeiten und immer ausgefeilteren Reimen erwächst aus konzentrierter Werkstattarbeit, zu der sich der erfahrene ‚Sonettist‘ Klaus M. Rarisch und der Starckdeutsch-Dichter Matthias Koeppel zusammengefunden haben.