Mein Bruder mein Tier

Gedichte

von

Als „Wanderer im Nachsommer“ ist Michael Buselmeier in seinen späten Gedichten noch einmal aufgebrochen, um sich auf die Spuren seiner Ahnen zu begeben und die Urszenen seiner Existenz auszuloten. Bereits in der „wilden Psychoanalyse“ seines Erfolgsromans „Der Untergang von Heidelberg“ hatte er 1981 die konser­vative Natur-Utopie Adalbert Stifters entdeckt, die seine Bücher seither bestimmte. Das ungebärdige Ich der Gedichte erprobt nun verschiedene Rollen: als anarchischer Außenseiter, der die Fesseln der bürgerlichen Gesellschaft sprengen will wie als Spätromantiker, der die Bilder und Mythen der poetischen Tradition verteidigt. Hinzu kommt der einsam Gehende „am Kraterrand“, den es schwindelt, wenn er in den eigenen Abgrund hinabsieht. In sechs großen Kapiteln erkundet Buselmeier die Stationen seiner individuellen Biografie wie die seiner Generation: von prähistorischen Szenen mit dem „Mauermenschen“, über prägende Begegnungen mit seinen literarischen Portalfiguren Stifter, Goethe, Hölderlin oder Jean Paul, bis hin zu hypnotischen Reisen in die „Übergänge“ zwischen Leben und Tod. Der Band „Mein Bruder mein Tier“ ist literarischer Höhepunkt und poetische Erfahrungssumme von Michael Buselmeiers Werk.