Mein Freund Hugo von Hofmannsthal

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Diesen intimen Essay über Hugo von Hofmannsthal schrieb
Jakob Wassermann am Anfang des 20. Jahrhunderts. Einfühlsame Schilderungen zeigen die ganze Vielfalt von Hofmansthals Wesenszügen. In poetischer Sprache erzählt er von seinem Gerechtigkeitssinn, seinem Arbeitseifer, seiner Liebe zur Natur. Den Rahmen bildet der Verlauf ihrer Freundschaft , die begann mit ihrem ersten Treffen im Alter von 25 Jahren in Wien.

Ein literarisches Werk über einen großen Literaten zu verfassen mag schwierig sein – Jakob Wassermann ist es gelungen. Wie Wassermann schreibt: „Sich beziehen, bezogen sein, das war die Grundstruktur seines Verhältnisses zur Welt…“ (S. 39). So wird gerade über seine Freundschaften und den persönlichen Umgang der Mensch Hofmannsthal fassbar. Auch dunkle Momente bleiben nicht ausgespart, etwa die Veränderungen im Weltbild Hofmannsthal während des Ersten Weltkriegs oder sein existenzielles Leiden an einer Epoche, in der sich alles, gerade in Österreich, aufzulösen schien. Mit einem berührenden, sehnsuchtsvollen Nachruf klingt Wassermanns Schrift aus.
Unbehandelt bleiben die Werke des Dichters, der als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne und des Fin de siècle gilt. Aber was der Leser hier über den Dichter als Menschen erfährt, macht neugierig auf seine Werke. Wer Hofmannsthal selbst lesen und genießen will, für den gibt es keine bessere Einführung als diesen Essay.

Jakob Wassermann (1873-1934) war Schriftsteller und einer der populärsten Erzähler seiner Zeit. Neben der Freundschaft zu Hofmannsthal unterhielt der deutsch-jüdische Künstler auch Freundschaften mit Thomas Mann und Rainer Maria Rilke. Ursprünglich aus Bayern, ließ er sich 1919 in Altaussee (Österreich) nieder, wo er sich regelmäßig mit Hofmannsthal traf.