Meine ersten drei Leben

Erinnerungen

von

Prof. Dr. Ingeborg Rapoport gehört zum Kreis der international anerkannten Kinderärzte aus der DDR. Sie war eine leidenschaftliche Forscherin, akademische Lehrerin und engagierte Leiterin der Abteilung für Neugeborene an der Berliner Charité. 1938 mußte die sogenannte ‚Halbjüdin‘ ihre Familie in Hamburg verlassen. In den USA konnte sie weiter studieren und holte sich ihr berufliches Rüstzeug bei weltberühmten amerikanischen Kinderärzten. Dort wurde sie auch Sozialistin. Sie lernte ihren späteren Mann Sam (Mitja) Rapoport kennen. Als Biochemiker von Weltrang auf dem Gebiet der Erforschung des Blutes wurde er in den USA mit hohen Auszeichnungen geehrt.
In der McCarthy-Ära mußten die Rapoports neuerlich emigrieren. Beide fanden in der DDR neue Wirkungsstätten. Zeit ihres Lebens gehörten sie zu jenen Wissenschaftlern, die nicht müde wurden, sich für die Verbesserung des Gesundheitswesens und die Entwicklung der medizinischen Forschung einzusetzen. Nun, jenseits der achtzig, hat Ingeborg Rapoport sich entschlossen, ihre Erinnerungen an ein langes Leben aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Die lebendige Schilderung vielfältiger Beobachtungen, ihre eindeutige politische Position, ein produktiver Widerspruchsgeist bezeugen, daß das Leben in der DDR keineswegs umsonst gelebt war.