Meine Liebe zu Keja

Roman

von

Der Medizinstudent Polykarp alias Johannes, Icherzähler, verliebt sich in die attrakti-ve Kommilitonin Keja, eine Romni. Er selbst ist nicht sonderlich anziehend für Frauen, was ihm auch bewusst ist. Er versucht, Keja anderweitig zu beeindrucken, z.B. gleich zu Beginn durch eine phantasievolle Lügengeschichte, wobei er Parallelen zu der seiner Meinung nach überdurchschnittlichen, künstlerischen Phantasie der Roma bzw. Zigeuner zieht. Im Zusammenhang mit seiner Liebe beschäftigt er sich mit Geschichte und Brauchtum der Zigeuner. Mit Hilfe eines Freundes lernt er andere Roma kennen und identifiziert sich mit Zigeunern z.B. auch dahingehend, dass er sich mit verschiedenen Methoden von Wahrsagerei befasst oder spekuliert, selbst von einem Nomadenvolk abzustammen. Keja hat ihn gern, weil sie gut mit ihm reden kann, sie schätzt seine Toleranz, seine Vorurteilslosigkeit gegenüber Fremdartigem. In dieser Hinsicht liegt allerdings eine eigenartige Gespaltenheit in ihm vor. Sein Vater ist Anhänger von Naziideologien, er selbst ist Mitglied einer deutschnationalen Studenten-verbindung, wobei er seiner Mutter, die an einer schweren depressiven Erkrankung leidet und gegen solche Verbindungen ist, die Mitgliedschaft verschweigt. Als Geliebten weist Keja Polykarp zurück, vertraut sich ihm aber, für ihn naturgemäß schmerzhaft, mit Details über ihre Liebe zu anderen an. So erzählt sie auch über die Leiden-schaft, mit der sie einem rumänischen Geiger, ebenfalls Rom, verfällt. Dieser hat, für ihn selbstverständlich, auch sexuelle Beziehungen zu anderen Frauen, Keja quält sich mit Eifersucht. Sie ist aber so sehr von ihm abhängig, dass sie eines Tages ihr Studium aufgibt und mit ihm verschwindet. Durch diesen Verlust und durch den Verlust der Mutter wegen Suizids, wobei Polykarp einen Zusammenhang mit der vor ihr geheim gehaltenen Mitgliedschaft in der Verbindung sehen muss, bessert sich die Beziehung zum Vater. Dieser scheint durch den schockierenden Selbstmord seine Nazisympathien relativiert zu haben. Unter der Oberfläche wird die Tragödie eines Volkes deutlich, das sich assimilieren muss, um akzeptiert zu werden, dabei aber seine interessanten, romantischen Eigenheiten in einem hohen Ausmaß verliert.