Meine Oma Olga

von

In behutsamen, fast zärtlich anmutenden Refle-xionen versucht der Erzähler, sich der Biographie seiner jugoslawischen Großmutter anzunähern, deren Leben einsam und tragisch war, aber gleich-zeitig von einer geheimnisvollen Ruhe und einer geradezu kontemplativen Weisheit erfüllt gewesen zu sein schien.
Der Enkel beschreibt die verschiedenen Stationen dieses Lebens – die elternlose Kindheit, das kurze, aber rauschhafte Glück nach der frühen Heirat, die Jahre als alleinerziehende Mutter, die Emigration nach Deutschland und die völlige Tatenlosigkeit im Alter – und er entdeckt Prägungen durch seine Großmutter und Gemeinsamkeiten mit ihr, die ihm bis jetzt verborgen geblieben waren.
Durch die tiefe Traurigkeit dieses poetischen Klagegesangs schimmert immer wieder auch stille Freude – über die eigentümliche Unerschütterlich-keit der Großmutter genauso wie über die stetig zunehmende Gewissheit, in dem besonderen Ver-hältnis zu ihr sowohl Sinn als auch Vorbestimmung offenlegen zu können.
Dieses Buch setzt inhaltlich und kompositorisch die „Bobo“-Erzählungen des Autors fort und fügt sich mit ihnen zu einem gemeinsamen Erinnerungs-geflecht zusammen.