meiself in bosdn

briefe aus amerika

von

Dass Wilhelm Holzbauer einer der Großen der österreichischen Nachkriegsarchitektur ist, weiß man. Aber auch ein „verteufelt guter und phantasievoller Dichter“? Friedrich Achleitner, der ausgewiesene Literat, verlieh ihm an seinem 80. Geburtstag das Prädikat. Der Anlass: ein Konvolut mit Briefen, die ihm der junge Architekt Holzbauer aus Amerika geschrieben hatte. Hinter ihm lag ein spektakuläres Ereignis: Er gehörte zu den Überlebenden der untergangenen „Andrea Doria“. „liaba frids, glaub i da eh du lausiga bruada dasdi gfreid hedsd waun i dasoffa wa“, schreibt er denn auch als erstes, in der Manier der Wiener Gruppe, zu der Achleitner gehörte. Aber das ist nur eine der Sprachmasken, in denen Holzbauer, befeuert von Bourbon und Heimweh, dem Innviertler Freund seine ebenso bärbeißige wie zärtliche Zuneigung erweist, wenn er ihm aus Boston und New York den American way of life erklärt. Gleichermaßen virtuos extemporiert er im Stil von Rabelais’ Epos „Gargantua und Pantagruel“ oder von Ludwig Thomas Satiren. Was in Achleitners Archiv über ein halbes Jahrhundert lang vergessen schlummerte, kommt jetzt endlich, gleichsam als Flaschenpost, ans Licht der Welt. Für die Edition hat Holzbauer die Briefe in eine verbindende Erzählung seiner amerikanischen Jahre gebettet. „meiself in bosdn“: ein köstliches Stück Autobiografie.