Meister Abraham

Zwischen Webstuhl und Ratsstube

von

„Wenn wir einst vor dem jüngsten Gericht stehen sollten, so ist es unsere Generation, die bereits zu ihren Lebzeiten immer währendes Elend am eigenen Leibe erfahren hat. Ich blicke zurück auf die Geschichte meines geliebten Heimatstädtchens Finsterwalde. Die Menschen verrichten friedvoll ihr Tagwerk. Bis zu dem Tag, an dem die jähen Grausamkeiten eines jahrzehntelangen Krieges das düsterste Zeitalter der Stadtgeschichte einläuten. Mordende Söldnerheere bringen nie gekannte Not über meine Landsleute hier und in der Niederlausitz. In diesem Schattenreich tragen Hunger, Pest und Tod all unsere Hoffnung und unseren tiefen Glauben zu Grabe.“
Dies ist die Geschichte von Abraham Koßwig. Als Tuchmachermeister bringt er es zu Ansehen. Er verliebt sich, heiratet und lebt für sein gedeihendes Geschäft. Doch die Wucht des Dreißigjährigen Krieges reißt ihn aus der heimischen Sorglosigkeit. Er hungert, haust in Kellern und leidet mit seinen Weggefährten jahrzehntelang. Nur durch Klugheit und Redlichkeit bewahrt er seine Familie vor dem Schlimmsten. Seine Geschicke erkennend, ernennt man ihn bald zum Bürgermeister Finsterwaldes. Er arbeitet unermüdlich für seine Stadt und wird immer wieder vor neue Prüfungen gestellt.