Mensch aus Gottes Hand (Martin Luther)

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Der Luther-Roman „Mensch aus Gottes Hand“ von Carl Hans Watzinger ist 1938 zum ersten Mal in Buchform erschienen, nachdem er als Vorabdruck in der Monatsschrift „Der Ackermann aus Böhmen“ Aufsehen erregt hatte. Die Zeichnung der Gestalt des Reformators durch den Autor ließ völlig neue Gedanken erkennen, ohne den geschichtlichen Ablauf zu entstellen. Der Roman erreichte bis 1945 mehrere Auflagen und wurde auch in fremde Sprachen übersetzt. In Deutschland wurde er besonders von der damaligen Evangelischen Bekenntniskirche als ein außergewöhnliches Werk unter den vielen bisher erschienen dichterischen Darstellungen Luthers anerkannt. Im Übrigen hat er vielen Soldaten an der Front moralische Stärkung gebracht, ähnlich wie im Ersten Weltkrieg die Schriften Nietzsches, die im Tornister mitgetragen wurden. Nun erscheint dieser Roman in neuer Auflage mit geringfügigen Änderungen des Autors, die vor allem stilistischer Art sind. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der Autor bei der Niederschrift des Romans den Gedankengängen von Dietrich Bonhoeffer folgte, wie sie dieser im April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg ermordete bedeutende evangelische Theologe in seinem Aufsatz „Luthers Stimmungen gegenüber seinem Werk in seinen letzten Lebensjahren nach seinem Briefwechsel von 1540 bis 1546“ ausgesprochen hat. Watzinger lernte diese theologische Arbeit des evangelischen Märtyrers erst in letzterer Zeit kennen. Der Verlag hat sich in diesem Zusammenhang und mit Hinsicht auf den 500. Geburtstag von Martin Luther veranlasst gefühlt, „Mensch aus Gottes Hand“ als ein einzigartiges literarisches Werk in einer neuen Auflage erscheinen zu lassen. Allerdings sollte der Roman allein in seiner dichterischen Sprache erneut das Interesse jener Leserkreise finden, denen historische Erzählungen mehr bedeuten als eine Rückschau. Denn gerade Luther wird in unseren Tagen von einer breiten Bevölkerungsschicht angesprochen, als dies seit seinem Tod geschehen ist. Luther ragt weit über die Kirche hinaus, als deren Gründer er galt.