Mentoring als förderndes System in individualistischen und kollektivistischen Kulturen

Eine vergleichende Studie im Kontext von afrikanischen Pfingstgemeinden in Malawi, Ghana und Deutschland

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Neben vielen anderen Beratungs- und Begleitungsformen ist Mentoring als eine Form der individuellen Förderung von Menschen in den letzten Jahren zunehmend bekannt geworden. Dabei wird Mentoring zumeist unter dem Aspekt der Individualförderung und weniger aus kulturbezogener Perspektive gesehen.

In den individualistisch geprägten westlichen Kulturen liegt der Fokus auf der persönlichen Entfaltung des Einzelnen. Der Mentoringprozess soll das Potenzial entdecken und entwickeln helfen. Der Mentee erlebt in dieser Entwicklungsmaßnahme eine Unterstützung in seinem persönlichen und berufichen Werdegang.

In den kollektivistischen Kulturen Afrikas steht nicht so sehr die Einzelpersönlichkeit im Fokus der Betrachtung, sondern viel mehr die Gruppe, in die der Einzelne stark eingebunden ist. Auch hier ist zu beobachten, dass Menschen im Sinne von Mentoring gefördert werden und sich in ihrer Berufung entwickeln. Dabei wird allerdings fast ganz auf den Einsatz von Programmen und schriftlichen Tools verzichtet.

Hartmut Knorr nimmt in diesem Buch ein Thema auf, dem in unserer globalisierten und vernetzten Welt immer mehr Bedeutung zukommt. Er definiert und beschreibt zunächst umfassend das abendländische Verständnis von Mentoring und vergleicht es mit afrikanischen Lern- und Lehrkulturen. Dazu stellt er die Ergebnisse einer vergleichenden Analyse im Kontext von Leitern aus afrikanischen Pfingstgemeinden vor. Das Buch gibt auch wichtige, praktische Hinweise für Mentoring im interkulturellen Bezug, von denen viele auch auf andere, nicht westliche Kulturen übertragbar sein dürften.