MetallDesign international. Hephaistos-Jahrbuch / MetallDesign international. Hephaistos-Jahrbuch

2010

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Die Auswahl der vorgestellten Persönlichkeiten und Arbeiten ist vielfältig, ebenso die sorgfältig ausgewählten und bearbeiteten Fotos. Texte in Deutsch und Englisch leiten die sieben Kapitel ein und stellen acht herausragende Kunstschmiede, Metallgestalter und eine junge, vielversprechende Metallkünstlerin vor.
Michael Ertlmeier aus dem oberbayerischen Ascholding wurde in den zurückliegenden Jahren vor allem bekannt als einer der Motoren bei den Schmiede-Biennalen inKolbermoor. Das Kapitel im neuen Jahrbuch gibt nun erstmals einen umfassenden Einblick in das Schaffen des jungen Metallgestalters, sei es im angewandten oder im künstlerischen Bereich. Wer Ertlmeier bislang schon als Schmied kannte, wird Überraschendes von ihm als Künstler kennenlernen.
Mit Amit Har-lev wurde erstmals ein Kunstschmied aus Israel in die Buchreihe aufgenommen. Aus dem Kreis der vielen Schüler des weltbekannten Schmiede-Ergonomen Uri Hofi sticht der 38-Jährige hervor durch seine Gründung einer Schmiede-Schule in der Ortschaft Sharona. Sie ist die erste ihrer Art in Israel. Erstmals wird sein Schaffen und Können, das er mit großer Leidenschaft nun ebenfalls an die nächste Generation weitergibt, der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt.
Über Günter Matten aus Niederroßbach, Rheinland-Pfalz, müssen nicht viele Worte verloren werden: Der auf hochwertige Design-Feuerstellen spezialisierte Metallgestalter, Jury-Mitglied im Bundesverband Kunsthandwerk, wurde für seine Objekte – Feuerstellen und -spiele, Öfen, flammende Raumskulpturen und Metallgestaltungen im öffentlichen Raum – vielfach mit Gestaltungs- und Design-Preisen ausgezeichnet, zuletzt Ende 2009. MetallDesign international 2010 nimmt nun als erste Buchpublikation einen umfassenden Überblick über das gestalterische Wirken von Matten in den zurückliegenden Jahrzehnten vor.
Seine große Stärke in der Adaption des Jugendstils hat Kunstschmiedemeister Rein Tupker aus Soest in den Niederlanden. Eine wahre Flut architektonischer Schmiedearbeiten hat in knapp drei Jahrzehnten seine Werkstatt verlassen – jede Arbeit mit viel Liebe zum Detail gefertigt und sowohl traditionell wie zeitgemäß gestaltet. Das umfangreiche Kapitel im Jahrbuch 2010 wird viele der Berufskollegen mit der Zunge schnalzen lassen.
Mit Erik Vargtand konnte endlich wieder ein Schmied aus Schweden gewonnen werden. Bei ihm paart sich zurückhaltendes skandinavisches Design mit der Freude an Spielerei und Individualität. Vargtand ist ein Tüftler, der in seinen Arbeiten sämtliche schmiedbaren Metalle kombiniert, zudem ein Entwerfer von Kleinserien und Umsetzer von Großprojekten, den es kennenzulernen lohnt.
Eine spannende Begegnung in der Metallgestaltung ist das Kapitel über den diplomierten polnischen Kunstschmiedemeister Ryszard Mazur und die in seinen metallenen Fußstapfen wandelnde Tochter Agnieszka Mazur. Sie ist Absolventin der Kunstakademie in Wroclaw, dem früheren Breslau, er machte im Jahr 2000 international erstmals auf sich aufmerksam mit der Beteiligung an der legendären Henry-Cort-Ausstellung in Fareham, Großbritannien. Das gemischten Kapitel im Jahrbuch stellt dem zeitgemäß-traditionellen und technisch versierten Handwerk des Vaters die experimentelle Metallkunst der Tochter gegenüber.
Schorsch Wolf aus dem hessischen Otzheim im Odenwald verkörpert alle Aspekte, die moderne Metallgestaltung darstellt: Schmiedehandwerk, Metalldesign, Stahlplanung. Der rührige Meister, Fachplaner und Restaurator treibt nicht nur eine Schmiedewerkstatt um, in der architektonisch stringentes Metalldesign gefertigt wird, er ist als Stahlplaner zudem Dreh- und Angelpunkt eines Netzwerks von Fachwerkstätten, die individuelle Bauprojekte komplett abwickeln und dabei für höchste Qualitätsansprüche in Ausführung und Gestaltung stehen.