MetallDesign international. Hephaistos-Jahrbuch / MetallDesign international. Hephaistos-Jahrbuch

2011

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Die Jahrbücher „MetallDesign international“ aus dem Verlag HEPHAISTOS sind seit der ersten Ausgabe 1999 zur weltweit umfangreichsten und unvergleichlichen Bibliothek zeitgemäßer Metallgestaltung angewachsen. Alle Bände sind nach wie vor lieferbar. Anfang Dezember erscheint die 13. Ausgabe. In gewohnt hochwertig bearbeitetem und sorgfältig ausgewählten Fotomaterial zeigt „MetallDesign international 2011“ die Arbeiten von acht Metallgestaltern aus fünf Ländern.
Völlig neue Horizonte eröffnen die Werke des japanischen Kunstschmiedes Mitsuo Nishida. Seit mehr als drei Jahrzehnten betreibt er in der Provinz Saitama seine Werkstatt „Pageone“, wo Arbeiten entstehen, die in Europa oder Amerika in ihrer Art kaum mit Japan in Verbindung gebracht würden. Mit seinem Schaffen hat der passionierte Hobby-Triathlet vielen Bauwerken im Land der Kirschblüte einen handwerklich erstklassigen Metallgestalter-Stempel aufgedrückt. Das Buchkapitel verspricht eine unvergleichliche Entdeckungsreise, da Nishida vielerlei humoristische Applikationen, vor allem geschmiedete Tiere, in Zäunen, Toren oder Geländern versteckt und so immer wieder ein erstauntes Schmunzeln hervorruft.
Ganz anders der italienische Metallbildhauer Mario Converio: Langjährigen Besuchern des Schmiedetreffens auf Burg Helfstyn (Tschechische Republik) schon längst ein Begriff, ist der Künstler aus Schio bei Vicenza noch ein Geheimtipp für Sammler exquisiter Treibarbeiten in Eisen. Vor allem seine Frauen-Torsos und -Plastiken strahlen ebensoviel Anmut wie Erotik aus, das HEPHAISTOS-Jahrbuch stellt den „Latin Lover“ und sein Schaffen erstmals der breiten internationalen Öffentlichkeit vor.
Hans-Jörg Bender aus Schweich hat sich in Deutschland mit vorbildlicher Ausbildung, meisterhaften Restaurierungen sowie Preisen, die seine handwerkliche Qualität und exquisit-zeitgemäßes Design honorierten, einen Namen gemacht. In reduzierter Formensprache schaffen er und sein Werkstatt-Team moderne Metallgestaltung im angewandten, sakralen und skulpturalen Bereich, das Buchkapitel zeigt einen Querschnitt seines Oeuvres.
Vom Kunstschmieden klassischer Prägung, in dem er groß geworden ist, hat sich Thomas Schneider in den zurückliegenden 15 Jahren immer weiter entfernt, seine kreative – und auch wirtschaftliche – Stärke liegt vor allem in individuell gestalteten Balkonen, Treppen oder Geländern, die in dieser Art nirgendwo von der Stange zu bekommen sind. Gestaltung mit System – das ist Programm in der Werkstatt im rheinland-pfälzischen Seibersbach.
Einen Schüler und Bewunderer des großen italienischen Eisenbildhauers Toni Benetton stellen die Autoren mit Jiri Bata aus der Tschechischen Republik vor. Seine Karriere begann er noch zu Zeiten des kommunistischen Regimes in der Industrie und als Hufschmied, der Fall des Eisernen Vorhangs befreite Bata aber von vormaligen Fesseln. Vor allem im Austausch mit italienischen Kollegen fand er zu sich selbst, zum Beruf des Kunstschmiedes und zu bemerkenswerten Ansichten, die er für das Jahrbuch erstmals international äußert – begleitet von einer Fotoauswahl seiner besten Arbeiten.
In die Kategorie „Geheimtipp“ ist David Goodsell einzuordnen. Der gebürtige Engländer, der seit zehn Jahren im schwäbischen Nürtingen eine kleine Werkstatt unterhält, ist vor allem unter schmiedetechnischen Gesichtspunkten ein Highlight. Seine Karriere begann mit einem alten, abgenutzten Schürhaken in einem englischen Pub, dessen Nachfertigung Goodsell zu über 300 verschiedenen Designs für Kleinobjekte seiner „Flechtkunst in Stahl“ geführt hat.
Zuletzt Mirko Siakkou-Flodin: Den kreativen Schaffensdrang des oberschwäbischen Metall-und Aktions-Künstlers zwischen zwei Buchdeckel zu sperren, grenzt fast schon an Frevelei. Ausgebildet im klassischen Schmiedehandwerk und als Restaurator, hat der Deutsch-Grieche vor allem Dank Weltumrundung mit zahlreicher Besuchen in namhaften Werkstätten in Europa und Übersee eine atemberaubende Entwicklung durchlaufen, der „MetallDesign international 2011“ erstmals nachspürt. In seinem Kapitel war „Mut zur Lücke“ gefragt, weshalb die HEPHAISTOS-Redaktion ein „Best of Mirko“ versprechen kann.