Miakro

von

Mit Ernst und Eigensinn, mit Humor und Gefühl hat Georg Klein in seiner Prosa gezeigt, wo die gängigen Erzählverfahren Ritzen besitzen, durch die das Licht des Phantastischen in das Erwartbare sickern kann. Genres, deren Regeln starr erscheinen, werden wieder weich und sind für intellektuelle und emotionale Überraschungen gut. Sein neuer Roman beginnt in einer scheinbar hermetisch geschlossenen Arbeitswelt. Der Trupp, der im „mittleren Büro“ seinen Dienst versieht, arbeitet, Pult neben Pult, am „weichen Glas“. Man trägt hellblaue Overalls und marschiert am Ende des Tages geschlossen zum aktuellen Nährflur, wo die „bleiche Wand“ eine Speise für alle bereitstellt. Danach schlüpft jeder in seine persönliche Ruhekoje.
Dort aber wird Büroleiter Nettler seit einigen Nächten von einem rätselhaften „Binnenwind“ geweckt, der ihm alles, was er als Arbeitserfahrung zu erinnern glaubt, auf eine verwandelte Weise vor Augen führt. Allmählich geraten die Selbstverständlichkeiten des Bürolebens ins Wanken. Nettler entscheidet sich mit drei Kollegen, denen er vertraut, den Ausbruch zu wagen.
Draußen aber wird das, was das Büro wie eine große Kapsel in sich einschließt, bereits mit heller Wachsamkeit beobachtet. Naturkontrollagentin Xazy hat das Kommando über eine paramilitärische Hundertschaft übernommen, die das Gehäuse umstellt hat. Xazy erkennt in dem, was Nettler für seine Arbeitsheimat gehalten hat, einen großen, geheimnisvollen Gegenspieler, der die Zwielichtzone des Natürlichen, den Grenzbereich zwischen Außen- und Innenwelt, auf seine Weise zu manipulieren begonnen hat.