Mischa Hallmann oder Was geschah am 9. November?

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Die Fernsehbilder zeigten erschöpfte Frauen und Kinder, die auf dem Bahnsteig von jubelnden Menschen frenetisch klatschend empfangen wurden. Es war ein lautes Rufen, Weinen und Tanzen […] Selten war vom Fremden mehr Heil erhofft worden. Daß aus den Zügen vor allem fremde junge Männer stiegen, das zeigten die Fernsehbilder nicht. Helmut Heisen­stein saß regungslos vor seinem Fernseher. Der Leviathan des alten Kontinents schien vom ersten Windhauch des beginnenden Sturms an das Ufer seiner Geschichte geworfen worden zu sein, und die Bewohner des Global Village hatten damit begonnen, seinen Kadaver unter sich aufzuteilen. Behutsam streifte Mischa Hallmann mit seiner Hand über die Narbe auf seiner linken Wange. Es war Zeit, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Der richtige Zeitpunkt war da.