Mit de Zeit

Gedichte in rheinhessischer Mundart

von ,

Der Wechsel der Jahreszeiten, unsere Lebenszeit, Alter und Vergänglichkeit, die Zeit als gestohlene oder gewonnene oder vertrödelte Zeit – in gereimten und ungereimten, heiteren und nachdenklichen Texten beleuchtet die gebürtige Nieder-Olmer Autorin Rosemarie John-Hain (Jg. 1931) das Thema Zeit unter ganz unterschiedlichen Perspektiven.
Immer jedoch sind es Betrachtungen über die Zeit. In ihrem Gedicht „En erfolgreiche Sunndagmoind“ („Ein erfolgreicher Sonntagmorgen“) zum Beispiel geht es um einen zeitig begonnenen und deshalb geglückten Sonntagmorgen: früh aufgestanden, ein Mozart-Konzert gehört, einer spontanen Eingebung nachgegeben und einen Glückwunsch gedichtet, ein bisschen aufgeräumt und dann erst die anderen geweckt. Oder Rosemarie John-Hain beschreibt in „Parkhaus Schillerplatz“ die eigenartige Erfahrung im Fahrstuhl stecken zu bleiben. Oder sie geht auf so etwas Zeitloses wie ihre Liebe zu Natur ein, in „Amaryllis“, oder „Ritterstroß“. Bis hin zu ihrem persönlichsten Gedicht „Alles annerschder seitdem -..“ („Seitdem ist alles anders“), in dem sie den Schlaganfall ihres Mannes verarbeitet.
Illustriert wurde der Gedichtband „Mit de Zeit“ mit Fotos des Frankfurter Fotografen David Hall: Zeitlose, ruhige S/W-Fotos variieren das Thema Zeit auf ihre Art: Schneereste auf einem Kopfsteinpflaster, der Schatten eines Treppengeländers, eine alte Tür ist einen Spalt breit geöffnet u.ä.m.