Mit Deutschland im Wandel

Gesellschaftspolitische Essays Textsammlung 1999 - 2011

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Provokant dürfen die Texte sein, sensibel in Maßen, deutlich in der Position allemal, aber nie destruktiv! So verhielt es sich dann auch über die vielen Jahre hinweg mit den Texten von François Maher Presley. Umstritten waren sie von jeher; auch gut, Streitkultur ist förderlich! Es war und ist nach meiner Auffassung deutlich erkennbar, dass der Autor François Maher Presley tief in seinem Selbstverständnis verwurzelt mit konstruktiven Anstößen Veränderungen ersehnt bzw. diese bestenfalls mit herbeiführen will, was sich anhand zahlreicher publizistischer Beiträge auf vielen Feldern nachhaltig abzeichnet.

Gerade in Zeiten unserer „Weichspülkultur“ braucht das Land solche Charaktere, die dem vorherrschenden Konformismus von Zeit zu Zeit Einhalt gebieten – meine ich. Das ist natürlich rein subjektiv. Dennoch steht dem Gegenüber der Zeitgeist, der – naturgemäß objektiv – von Konsum und Kapital beherrscht ist. Es darf also gerne wieder ein Stück Land von Intelligenzia zurückerobert werden. Viele kennen gewiss noch jene zahlreiche Künstlerschar der 70er Jahre, die leidenschaftlich „Rebellionskultur“ betrieb und es bestens verstand, aus sich heraus Ideen zu gestalten; was für ein Luxus – könnte man meinen! Einer, den wir uns heute nicht mehr leisten wollen? Na, mal sehen: wach bleiben, nicht einfach hinnehmen, erkennen und benennen – so verstand ich Position und Anspruch des Autors.

Als besonders kompetent empfand ich immer die ethische Grundhaltung des Protagonisten, der einen „Second-Hand-Journalismus“ von jeher kategorisch ablehnte, einen der nur das aufgreift, was andere – und das nicht mal unbedingt gut – von irgendwoher genauso wiederkauen, um es dann nach Couleur der Medien formatgerecht zu verbreiten. François Maher Presley lag es vielmehr daran, die Orte des Geschehens stets direkt zu besuchen, um sich mit einer oft im Verborgenen liegenden Wirklichkeit zu konfrontieren, wozu er auch zahlreiche Reisen unternahm, bei denen er Einblick in teilweise erschütternde Realitäten erlangte, die er dann, mit viel eigenem Duktus, redaktionell ans Licht brachte. Bei aller Liebe zu dessen eigenem Ausdruck fühlte er sich im Grunde aber immer der tieferen Wahrheit verpflichtet, jener, die inhaltlich ohne Filter auskommt, um überhaupt erst auftauchen zu können. Bei dessen Texten ist das in besonderer Weise gelungen! Stephan Reisberg, freier Publizist