Mit Hitler reden

Der Weg vom Appeasement zum Zweiten Weltkrieg

von

Der Historiker Tim Bouverie erzählt eine moderne Geschichte: Wie soll sich eine demokratische – eine also vielschichtige, langsame und oft uneinige – Gesellschaft gegenüber
einem anschwellenden Autoritarismus verhalten? Sein Beispiel ist ein besonders dramatisches: der Umgang Großbritanniens mit Hitler. Bouverie beschreibt den langsamen
Erkenntnisprozess während der 1930er Jahre eines politischen Establishments, das lange unsicher war, wie es mit Deutschland und dessen politischen Provokationen, zum Beispiel der Rheinlandbesetzung, umgehen sollte. Das Buch ist der spannende Bericht einer historischen Eskalation.

Bouverie ist ein Vertreter der englischen narrativen Schule der Geschichtswissenschaften und so liest sich sein Buch wie ein historischer Roman, der in seiner Schilderung jener Jahre die Naivität und Inkompetenz seiner Landsleute nicht ausspart und auch nicht die Anbiederung Teile der Oberschicht an Hitler. Zwischen den Deutschland-Besuchen der Mitford-Schwestern und den politischen Kämpfen im Unterhaus zeichnet er die Herausbildung einer politischen Haltung gegenüber der politischen Aggression aus Deutschland. Es ist eine historische Analyse und gleichzeitig ein Lehrstück über die Herausforderung, die autoritäre Figuren für Demokratien darstellen.