Monotheismus

Entstehung, Zerfall, Wandlung

von

Dieses Buch möchte ein Kompass sein im weltanschaulichen Dschungel der Gegenwart. Zur Zeit vollzieht sich eine fundamentale Wandlung der Religion: Die traditionelle, der Übernatur verpflichtete Kollektiv-Religion wandelt sich in individuelle, natürliche Spiritualität. Dieser Prozess ist unaufhaltsam und irreversibel.
Das Christentum ist hierzulande mit seinem Latein am Ende; die beiden anderen abrahamitischen Religionen, Judentum und Islam, werden mit ihrem Hebräisch und Arabisch in Zukunft dasselbe Schicksal erleiden. Die Zeit des Monotheismus läuft aus; er ist veraltet, dogmatisch, hierarchisch, undemokratisch, frauen-, leib- und fortschrittsfeindlich. Einst war er ein Motor der Bewusstseinsevolution; nun ist er zu einem Hemmschuh derselben geworden.
Bei der Mutation der Kollektiv-Religion in individuelle Spiritualität wird das Jenseits in die Natur integriert, und aus der Beziehung zur Übernatur wird die Beziehung zum natürlichen Seelengrund.
Die religiöse Metamorphose ist eine Folge der tiefenpsychologischen Entdeckung, dass numinose Erfahrungen nicht Offenbarungen von drüben sind, sondern innere Wahrnehmungen. Dadurch wird das einst nach außen projizierte Jenseits zu einem Bereich unserer Psyche. Die Tiefenpsychologie wird die Theologie ablösen, und aus den Tempeln der Religionen werden «Häuser der Begegnung», wo sich Menschen aller Kulturen in Freiheit austauschen.
Zurzeit wehren sich die Religionen verzweifelt gegen ihr: «Stirb und Werde!», im Irrglauben, sie seien für die Ewigkeit geschaffen. Doch ihr Kampf ist der eines Don Quijote: Sie kämpfen gegen die Windmühlenflügel der Evolution.