Mord am Strand

Allianzen von Zivilisation und Barbarei. Aufsätze

von

Der vorliegende Band versammelt Aufsätze und Reden Jan Philipp Reemtsmas zu Erscheinungsformen und Folgen individueller und institutioneller Gewalt.
Aus dem Inhalt:

– Mord am Strand – über Georg und Reinhold Forster
– Die Blutkur oder Die Angst vor den Ansprüchen der Oberfläche und warum alles immer wieder auf Mord hinausläuft – Hans Henny Jahnn
– Nationalsozialismus und Moderne
– Die Memoiren Überlebender – über Ruth Klüger, Primo Levi, Robert Antelme, Ladislaus Szües und andere
– Tat Twam Asi in der Schinderwelt. Ernst Jünger im Kaukasus
– Trauma und Moral. Einige Überlegungen zum Krieg als Zustand einer kriegführenden Gesellschaft und zum pazifistischen Aspekt
– Krieg ist ein Gesellschaftszustand

„Menschen sind gewalttätig, weil sie frei sind. Sie können sich entscheiden, Gewalt anzuwenden, oder aber, es nicht zu tun. Kulturen ziehen Grenzen zwischen verboten, erlaubt und geboten – Individuen müssen gewalttätig sein oder dürfen es oder dürfen es nicht. Eine Kultur als Zivilisationsform zu betrachten heißt, diese Grenzziehung für ihren interessantesten Aspekt anzusehen. Eine Kultur als Zivilsationsform anzusehen heißt auch, ihre Institutionen daraufhin anzusehen, in welcher Weise sie im Dienste dieser Grundentscheidung stehen und sie in sich abbilden. Barbarei nennen wir den Zustand, in dem es solche Institutionen nicht gibt. Barbarei nennen wir den mehr oder weniger fiktiven Zustand der regellosen Gewalt.“

Jan Philipp Reemtsma, Prof. Dr. phil., geb. 1952, ist Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung und der Arno Schmidt Stiftung, Mitherausgeber der Bargfelder Ausgabe der Werke Arno Schmidts, Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg.