MÜLLHÜSCHES SCHINGELEICH (Mundartliche Dichtung)

Mundartbuch der Stadt MÜHLHAUSEN in Thüringen 1924

von ,

von Georg Wolff, Taschenbuch, 87 Seiten mit 12 Abbildungen, darunter 11 s/w Fotos und 1 Zeichnung. Altdeutsche Schrift, Reprint von 1920, Mühlhüsches Schingeleich vom Mühlhäuser Heimtschriftsteller Wolff wurde bald zum bekanntesten Mundartbuch von Mühlhausen. Nachwort von Dieter Fechner.
Drei Kapitel:

1. Ahles un Noiwes;

2. Vun Fasten un ahnlichen Dingen;

3.De Heimat die Woint un Water.

Mit einem Vorwort von Harald Rockstuhl und einem Nachwort von Dieter Fechner

Die Mundartforschung gilt in Thüringen als alte Tradition. Leider wird die original Thüringer Mundart immer mehr zur Fremdsprache.
Mit diesem Büchlein wollen wir an alte Mühlhäuser Mundartzeiten erinnern. Das soll mit dem Gesamtwerk des Mühlhäuser Honoratiors Johann Georg Wolff geschehen.
,Schorsch, so nannten ihn seine Freunde, wurde am 24. April 1828 in Mühlhausen, Brückenstraße 18, geboren. Sein Vater war erst 1808 als Handschuhmachermeister aus Zöblitz (aus dem Erzgebirge) nach Mühlhausen gekommen, seine Mutter stammte aus Rinneberg. Die Kindheit war von Kinderspielen in der Nähe des Untermarkts und dem Kontakt mit ,Madame Röbling, die im Hause Untermarkt 31 wohnte, geprägt. Der Frau des ,richen Röbling war er oft behilflich, die mit Steinen beschwerte Wäscherolle zu ziehen. Dafür bekam er manchmal zwei Silbergroschen.
1834 wurde er als Schüler in das Gymnasium in der Neuen Straße aufgenommen. Seine weitere Lebensgeschichte wurde mit dem Eintritt 1845 als Dreijähriger-Freiwilliger in das in Mühlhausen liegende 8. Kürassierregiment geprägt. 1848 war er an der Unterdrückung der Revolution auf dem Eichsfeld und in Baden beteiligt. Das Regiment kehrte damals nicht nach Mühlhausen zurück, sondern wurde in Deutz stationiert. Seine ,drei Jahre endeten 1851. Dann, in Saarbrücken, wurde er Königlicher Gendarm. Erst jetzt nahm er sich die Zeit, Jolsanne Muthreich zu heiraten. Mit der Versetzung in den Ruhestand übernahm er mit seinem Schwager Muthreich die Gastwirtschaft des Schauspielhauses. Viele Jahre verlebte er so noch in seiner Vaterstadt. Am 27. August 1919 starb er 92jährig in Mühlhausen.
Große Verdienste um die Erforschung des Lebenswerkes von Georg Wolff hatte der Mühlhäuser Stadtarchivar Dr. Brinkmann, der half, 1924 das Lebenswerk des Mundartdichters erstmalig zu veröffentlichen. Damals schrieb er:

,Seine außerordentliche Liebe zur Vaterstadt war es auch, die ihn zum Mundartdichter werden, die ihn sein altgewohntes ,Müllhüsch wieder zu Ehren bringen ließ. Seine Dichtungen sind bei einheimischen und auswärtigen Mühlhäusern sehr beliebt.
Ich wünschte mir im Sinne des Mundartforschers Dr. Walter Stoll, daß die Mundart wieder in unsere Schulen Einzug hielte. Denn wenn dies nicht bald geschieht, wird dieses wertvolle Kulturgut unwiederbringlich der Vergangenheit angehören. Harald Rockstuhl