Münchner Reden zur Poesie

Münchner Rede zur Poesie XII

von

Péter Esterházy, geb. 1950 in Budapest, ist einer der bedeutendsten ungarischen Autoren der Gegenwart. In seinem Opus Magnum, dem Roman „Harmonika Caelestis“ (dt. 2001) entwirft er anhand seiner weitverzweigten Magnatenfamilie – und in einem Mosaik aus verschiedensten Gattungen – einen Blick auf die Geschichte Ungarns und Europas.
Esterházy ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Akademie der Künste in Berlin. Zusammen mit Terézia Mora hatte er 2006/2007 die Tübinger Poetik-Dozentur inne, 2011/2012 war er Dozent für Weltliteratur an der Universität zu Köln. 1999 erhielt er den Österreichischen Staatspreis, 2001 den ungarischen Literaurpeis und den Sándor-Márai-Preis, 2004 den Friedenspreis den Deutschen Buchhandels. Auf Deutsch erschien zuletzt „Ein Produktionsroman“ (2010)

„Ich bin kein Lyriker,“ – so Péter Esterházy in seiner „Münchner Rede zur Poesie“ – „ich bin ein Prosaiker (falls es dieses Wort gibt). Trotzdem ist für mich alles eine Frage der Form. (…) Das ist die Eigenschaft des Dichters, des Lyrikers, nicht des ‚Prosamenschen‘. Dementsprechend sitze ich zwischen allen Stühlen.“

Es ist gerade dieser Ort des Dazwischen, der es Esterházy ermöglicht, in seiner in Form eines Tagebuchs verfassten Rede ganz neue Perspektiven auf die Lyrik zu entwickeln: so etwa auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Poesie, Prosa und Philosophie, auf poetische (Schmeiß-)Fliegen, auf Gedichte, gewoben wie Tweed, und Gedichte, die in der 25. Stunde des Tages geschrieben werden, auf Arany, Kafka, Tranströmer, das Der-Die-Das und den Buchstaben „G“.