Musterbuch Band 01

von

Musterentwürfe
Die Gestaltpsychologie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Berliner Psychologen ins Leben gerufen. Ihrem Ansatz zu Folge sind Muster oder Gestalten ein Hauptmerkmal der Wahrnehmung und nicht deren einzelne, formgebende Teilelemente. Das Ganze ist demnach mehr oder anders als die Summe seiner Teile und bestimmt den Charakter dieser Teile, anstatt umgekehrt.

Zur Demonstration dieses Wahrnehmungsgesetzes wurden kleinste Bildteile so angeordnet, dass ein völlig neuer Seheindruck – eine Gestalt mit neuem Charakter entsteht.

Die ursprüngliche Bedeutung der verwendeten Einzelmotive (z.B. Insekt) wird dadurch neu definiert (z.B. Kreis). Bildobjekte, die alleinstehend als eklig oder obszön empfunden werden, ergeben als grafisch zusammengesetzte Flächen ästhetisch wirkende Muster.
Dieser Transformationsprozess wird durch die unnatürliche Farbe der die Gestalt konstituierenden Einzelteile verstärkt.

Die seit 1996 bis heute entworfenen Muster von Ursula Breinl zeigen Zeichnungen, die uns in eine figürliche, traumhaft-absurd verzauberte Wunder-Welt entführen. Die auf Papier entworfenen und dann am Rechner verfeinerten Arbeiten enthüllen erst bei genauem Hinsehen ihre Raffinesse und ihren Witz, die unsere alltäglichen Wahrnehmungsgewohnheiten unterlaufen.

Definition Muster
Der Begriff Muster
(v. spätmittelhochdeutsch mustre; aus lat.: monstrare = zeigen) bezeichnet allgemein gleichbleibende Merkmale, die einer sich wiederholenden Sache zugrundeliegt, aber auch einen – Handlungsablauf oder eine Denk-, Gestaltungs oder Verhaltens-weise, die zur gleichförmigen Wiederholung (Reproduktion) bestimmt ist. Dies kann sein:
eine graphische Struktur, siehe Muster (Struktur), in der Kunst, siehe Ornament (Bildende Kunst)