Nachrichten von einer Unglücklichen Königin, nebst ihren Briefen, an verschiedne ihrer vornehmen Verwandten und Freundinnen

Der ,Fall Struensee' (I) in Auszügen aus zeitgenössischen Werken

von

1772 wurde der in den Grafenstand erhobene deutsche Arzt Dr. Johann Friedrich Struensee in Kopenhagen enthauptet, geviertelt und gerädert: Vor allem war ihm eine Affäre mit der dänischen Königin Caroline Mathilde vorgeworfen worden; und diese wiederum wurde nach Celle verbannt, wo sie verstarb, ohne ihre beiden Kinder jemals wiedergesehen zu haben.

Den Thesen d. Hg. dieses Buches zufolge war es offenbar tatsächlich Königin Caroline Mathilde, auf die das ano-nym veröffentlichte Werk „Nachrichten von einer Un-glücklichen Königin“ zurückgeht. Darin wird – aus Sicht d. Hg. als verschlüsselte Botschaft und geschickter Schachzug zu deren Verteidigung – das Schicksal von Caroline Mathilde mit dem der ,Prinzessin von Ahlden’ bzw. von Celle verglichen: So hätte Caroline Mathilde zu den hochnotpeinlichen Vorwürfen gegen sie öffentlich Stellung nehmen können, ohne aber pikante Details aus ihrem eigenem Leben preiszugeben. Das unter anderem Titel zunächst offenbar 1772, dann 1776 in englisch und französisch und schließlich 1777 in der hierzugrunde lie-genden Ausgabe erschienene Werk diente – so die hier vertretene These – einer erhofften Rückkehr der in Eng-land geborenen Königin an den Hof in Kopenhagen; und vor allem dazu, dass Caroline Mathildes Kinder irgend-wann ,die Wahrheit’ über ihre Mutter erfahren sollten.

Aus dem brisanten Inhalt des Werkes könnten Thesen ab-geleitet werden, die den ,Fall Struensee’ in einem ande-ren Licht erschienen ließen.