Närrische Zeiten

Erinnerungen aus einem Schauspielerleben von Erich Ponto bis Benno Besson, hrsg. von Jens-F. Dwars, Weiße Reihe Bd. 14

von

Hans Lucke (1927-2017) war ein geborener Komödiant. Kein Komiker, der Witze macht, sondern einer, der den Witz der Dinge als ihr Wesen begreift, das es herauszukitzeln gilt. Witz als Esprit, Feuergeist und Übermut, der den Verhältnissen ihre eigene Melodie vorspielt, um sie zum Tanzen zu bringen. Als Waffe der Wehrlosen, die mit wachem Blick von unten die Anmaßungen der Oberen entlarvt, sie dem Verlachen preisgibt. Humor aber auch als Versöhnung mit unseren menschlich-allzumenschlichen Schwächen. All das verkörpert der Narr, von dem abzustammen Hans Lucke in den hier erstmals veröffentlichten Erinnerungen bekennt. Er berichtet darin von seinen Bühnenjahren in Görlitz, Dresden und Berlin. Große Regisseure wie Wolfgang Langhoff, Wolfgang Heinz und Adolf Dresen bekommen in prägnanten Anekdoten ein Gesicht, Bühnenlegenden wie Inge Keller, Fred Düren und Eberhard Esche werden einprägsam porträtiert. Ein Stück lebendiger Theatergeschichte der DDR bis zum Anfang der 70er-Jahre.