Nahe dran

Im Herzpunkt der Radien

von

Der Band vereinigt den poetischen Wildwuchs, der neben seinen umfangreichen Vorläufern aufschoss. Die sehr abwechslungsreiche Stoffülle ergab einen Zyklus von ganz eigener Bauart: aufgefächerte Lebensbereiche treten zu einem Vollkreis zusammen. Ihnen entspricht eine Vielfalt an Formen, bis zu poetischen Kurzmitteilungen (SMS), haiku-artigen Anrufbeantwortertexten und Humoresken. Gedichte wechseln mit lyrischer Prosa.
Das vorherrschende Augenmerk gilt den herausragenden Momenten des Alltags, die über ihn hinausweisen. Nicht in naiver Schönfärberei, vielmehr auf dem Hintergrund ihrer Verlorenheit im Chaos, im Weltraum. So erscheinen sie in gesteigerter, weil bedrohter Kostbarkeit.
Der Bogen reicht von jugendlichen Expeditionen über immer weiter ausgreifende Erkundungen ? auch gesellschaftlicher Art ? zu den Erträgen von Gast- oder Stipendienaufenthalten, unter anderem in Rom, Venedig, Sils Maria und dem Rilke-Turm. Das Kapitel ›DER SCHLANGENPFAD. Ein Kurgang‹ bewältigt eine Krise infolge der zunehmenden Sensibisierungen. Neben all dem baut sich die ›LANDLOSE KOLONIE‹ auf, der imaginäre Raum der menschlichen Beziehungen. Sie dokumentieren eine Gesellschaftskultur, in der Literatur, bildende Kunst und Musik sich als das verbindende Element erweisen.
Eine gegenläufige Spirale stellt die Reifung einer erotischen Partnerschaft dar, die von illusionären Vorstellungen zur wechselseitigen Wahrnehmung und robusten Daseinsbewältigung findet. Das abschliessende ›REQUIEM‹ ist den Toten als unseren Gläubigern, aber auch Schuldnern gewidmet; es schliesst mit den ›Einübungen in das Hinübersein‹.
In fremden Sprachen Entstandenes (Altgriechisch, Italienisch, Französisch, Englisch) erscheint mit deutscher Übersetzung. Ein Schlussteil liefert Erläuterungen und nennt die Angesprochenen. ? Die Seitenzahl trügt: die Textmenge entspricht einem Kurzroman von knapp 150 Seiten.