Nationalistische MACHT und nationale MINDERHEIT

Jan Skala (1889-1945) - ein Sorbe in Deutschland

von

Mit vorliegendem Band wird eine der bedeutendsten sorbischen Persönlichkeiten in der Zwischenkriegszeit – Jan Skala vorgestellt und damit eine Lücke in der sorbisch-deutschen Geschichtsschreibung geschlossen. Er war nicht nur Journalist und Chefredakteur der Kulturwehr, sondern auch Politiker und Staatsmann, der die Interessen der Minderheiten in Deutschland konsequent vertrat. Beispielgebend sind nicht nur seine Auseinandersetzungen mit deutschen Chauvinisten und Faschisten, sondern auch mit Renegaten und Kleinmütigen unter den Sorben.

Der Autor, Enkel Jan Skalas, fragt nach Denkanstößen aus Skalas Wirken für die Gegenwart des 21. Jahrhunderts. Ähnlichkeiten zwischen der Weltwirtschaftskrise nach 1929 und aktuellen politischen Entwicklungen hält er nicht für Zufälle. Deswegen ermöglichen viele Details des politischen Porträts eines deutschen Staatsbürgers sorbischer Nationalität auch, allgemeine Fragen zu stellen. Dazu zählt insbesondere die nach dem Verhältnis von Macht und Minderheiten, also nach einem wesentlichen Teil der politischen Kultur einer Gesellschaft.
Darüber hinaus kann der Leser sich fragen, ob Überwachung der Bürger eine deutsche Tradition der Lenkung des Staates ist; ob Atheisten und Christen eher Gegner oder doch Partner beim Ringen um Gerechtigkeit sein können und ob Verfassungsgrundsätze Normen individuellen Handelns sein können.