Nationalsozialismus und Apartheid

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Südafrika 1933-1973

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Da diese bestellte Studie nach Fertigstellung 1973 in Deutschland nicht erscheinen durfte, engagierte sich der französische Philosoph Jean Paul Sartre und bat den Autor um eine französische Zusammenfassung. Sartre veröffentlichte sie in seiner Zeitschrift „Les Temps Modernes“ (Nr. 327/Octobre 1973, S. 666-715) unter dem Titel „Hitler, L’Afrique du Sud et la menace impérialiste“

Anhand von Archivdokumenten werden die Beziehungen zwischen beiden Staaten untersucht. Diese Dokumente stammen aus dem politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Bonn, dem Bundesarchiv in Koblenz und dem damaligen Deutschen Zentralarchiv in Potsdam. Es war die erste tiefgehende Darstellung dieser Beziehungen in den Siebziger Jahren.
Die deutschen Faschisten unterhielten sehr enge Beziehungen zu den Faschisten Südafrikas, vor allem zu den Buren und den in Südwestafrika lebenden Deutschen. Hitlerdeutschland versuchte Großbritannien aus diesem Raum nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch zu vertreiben. Das englische Kapital, das Südafrika beherrschte, lag oft in jüdischen Händen (Oppenheimer, usw.).
Als der Krieg ausbrach, vermochten es die deutschlandfreundlichen Faschisten Südafrikas nicht mehr, an der Macht zu bleiben. Premierminister Hertzog, der eine deutsche Nachbarschaft in Afrika ersehnte, „um die Schwarzen Massen in Schranken zu halten“, musste zurücktreten und dem Englandwilligen Smuts die Regierungsgeschäfte übergeben.
Die deutschlandfreundlichen Faschisten Südafrikas versuchten vergebens, eine Kriegserklärung Südafrikas gegen Deutschland zu verhindern. Während des Krieges trieben sie Sabotage für Deutschland und wurden durch deutsche Agenten und UBoote unterstützt.
Nach dem Krieg verliert Smuts die Wahlen und Faschisten kommen wieder an die Macht. Ab 1948 wird die noch vor dem Krieg mit deutschen Faschisten ausgearbeitete Doktrin der Apartheid zur offiziellen Politik erklärt. Die Politik der getrennten Entwicklung bedeutet aber die unerbittliche Herrschaft der Weißen über Schwarze, Farbige und andere im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Leben.Was aber nun hoch interessant erscheint, ist die Tatsache, dass gerade diejenigen Westmächte, die Hitler bekämpft hatten, diejenigen sein werden, die das faschistische Südafrika unterstützen. Durch enorme Investitionen und Anleihen an Südafrika industrialisieren sie das Land nach dem Krieg. Sie versuchten alles, um Südafrika auf internationaler Ebene politisch abzuschirmen. Außerdem bewaffnen sie die Apartheidrepublik, indem sie Waffen liefern, Lizenzen verkaufen, in die südafrikanische Waffenindustrie investieren und enge nukleare Zusammenarbeit treiben.
Welche Rolle spielt die Bundesrepublik Deutschland? Wie lange wird die Apartheidrepublik noch aushalten können? Welche Rolle spielen die Befreiungsbewegungen Südafrikas und des ganzen südlichen Afrikas überhaupt?