Nautilus Flugschrift

Für ein anderes Zusammenleben

von

Ein profundes Standardwerk zur Gabentheorie und zu Marcel Mauss’ Sozialismus – eine gabentheoretische Perspektive auf alle derzeit virulenten gesellschaftlichen Debatten

Muss menschliches Zusammenleben immer in einem Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen? Ist der Mensch wirklich von Eigennutz getrieben und somit der Kapitalismus das letzte Wort der Geschichte? Oder sind wir nicht viel mehr durch und durch teilende, gebende Wesen?

Frank Adloff plädiert, aufbauend auf den Schriften des Anthropologen und Soziologen Marcel Mauss, für andere Formen des Zusammenlebens. Denn die moderne kapitalistische Gesellschaft produziert Ungerechtigkeit und Ausbeutung ungeahnten Ausmaßes und zehrt unsere natürlichen Lebensgrundlagen auf. Für das Verständnis alternativer Formen des Miteinanders bedarf es einer anderen Anthropologie und Sozialtheorie. Adloff zeigt überzeugend, dass der Mensch an sich ein gebendes Wesen ist, dass nur die Gabe überhaupt Vertrauen und damit Sozialität schaffen kann und die Grundlage jeder Gesellschaft ist. Er weist nach, dass in Philosophie, Politik, Soziologie, Kulturgeschichte und sogar in der Wirtschaftstheorie die Gabe grundlegend ist. Die Rolle der Zivilgesellschaft für neue Formen des Wirtschaftens und die Umsetzung realer Utopien wird ebenso aufgegriffen wie ein partnerschaftliches Naturverständnis entwickelt. Eine Politik der Gabe wird so fassbar, die mit einem anderen Umgang untereinander und mit der Natur experimentiert.
Diese Konvivialität zielt auf Solidarität und Selbstbegrenzung ab, auf eine Alternative zum Streben nach Gewinn, Wachstum und Konsum. Dazu formuliert Adloff die Idee des homo donator als Ersatz für den homo oeconomicus. Der Mensch existiert als Geber und Beziehungswesen und nicht als individueller Nutzenmaximierer. Menschen sind fähig, zum Wohle aller zu kooperieren, wenn die Logik der Nutzenmaximierung in Kapitalismus und Alltag gebrochen wird.