Nebeneffekte

Gedichte

von

Erst ist es nur ein winziger schwarzer Punkt unter dem Schulterblatt, ein Muttermal, das entfernt wird. Dann kommt der Schock, die Diagnose: Krebs. Von einem Tag auf den anderen stülpt sich das Leben um, wird der Erkrankte Teil der Spitalswelt, versteht erst nicht, wie ihm geschieht und was es heißt, an Leib und Leben bedroht zu sein. In der ungewöhnlichen Form einer Abfolge konziser Bilder erzählt Martin Kubaczek von den Tiefen und Höhen während seiner Krebserkrankung. Er lässt uns teilhaben an den Nöten und Glücksmomenten des Patienten, an seiner Suche nach einem möglichen ‚Ja im Nein‘. Dabei wird auch das Komische und Absurde im Umgang mit der ernsten Situation offengelegt, etwa wenn Freunde aus Hilflosigkeit einen Katalog gut gemeinter Ratschläge vorbringen oder Patienten sich streiten, wer denn nun von ihnen am schlimmsten erkrankt sei.

Knapp und einfühlsam, nie aber sentimental führt ‚Fifty-fifty‘ durch die verschiedenen Gefühlslagen einer akuten Lebensgefährdung. Die Gedichte zeigen, was Angst auslöst, wie schnell Mitleid oder Distanziertheit an die Stelle des Sich-Einlassens tritt und wie schwierig es ist, der Krankheit als existenzieller Krise zu begegnen.