Nein

von

Ein Schriftsteller recherchiert die Lebensumstände eines Verwandten, der als Widerstandskämpfer in Mauthausen umgekommen ist. Über jenen läßt sich nur wenig in Erfahrung bringen, Widersprüchliches auch, Informanten bestreiten sogar dessen Existenz. Der Schriftsteller versucht, die dürren Fakten mit Fiktionen anzureichern und spielt das Geschehen (Verhaftung, Verhör, Zwangsarbeit, Tod) in mehreren Varianten durch. Der Widerstandskämpfer bleibt trotz aller historischer und imaginativer Spurensuche eine Leerstelle, ein weißer Fleck. Schließlich kapituliert der Autor vor der Aufgabe, eine wahrheitsgetreue Version der mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Vorgänge zu erstellen. Während der Recherche erfährt er, daß ihn eine Todeskrankheit bedroht. Als er mit seinem Leben abgeschlossen hat, stellt sich heraus, daß die Krankheit gutartig ist. Beinahe ist er enttäuscht. Der Schriftsteller fährt mit dem Zug ans Meer. Ob er dort nur baden oder ”Ins Wasser gehen” will, bleibt offen.