Nelly Sachs

Die Opfer des Nationalsozialismus und die «Gejagten alle auf der Welt»

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An das Leben und Werk der jüdischen Dichterin deutscher Sprache Nelly Sachs (1891 – 1970), die sich 1940 nach Schweden retten konnte, im Exil ihr lyrisches Werk schuf und dort für immer verblieb, wurde in den letzten Jahren wiederholt erinnert. Aktuellen Anlass dazu gibt es reichlich.
Die Zunahme der weltweiten Migration mit über 60 Millionen flüchtender Menschen, die Zunahme der Kriege und der Gewalt, der rapiden Erosion von Staaten, der klimatischen Katastrophen und der politischen Radikalisierung – im Verein mit einem international tätigen Terrorismus, dessen Methoden immer brutaler und unberechenbarer werden – schufen in kurzer Zeit eine ausweglos erscheinende Lage.
Die Quantifizierung der Fremden, die Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie, aber auch die «Hasskriminalität» stehen in vielen, ja nahezu allen europäischen Ländern gegenwärtig hoch im Kurs. «Was ist das Andere / auf das ihr Steine werft?», fragte Nelly Sachs jedoch schon vor Jahrzehnten.