Neue Polnische Literatur

von

„Sie hatte immer Angst, etwas umzustoßen, etwas zu zerbrechen, ständig fürchtete sie, ein falsches Wort könne ihr herausrutschen, jeden Schritt, den sie in der Öffentlichkeit tat, sah sie als Auslöser einer Katastrophe.“

Voller Hoffnung auf ein besseres Leben kommt Gisela Stopa Anfang der 1980er Jahre aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland. Dort muss sie erkennen, dass es für sie als „Wurstmenschin“ – ein Wesen von fragwürdiger Identität – alles andere als einfach ist, im goldenen Westen Fuß zu fassen. Gisela stolpert durch die Labyrinthe des Alltags, lernt Deutsch und passt sich an. Sie lindert ihr Heimweh mit einem Studium der Slawistik, verirrt sich in Beziehungen, verzweifelt an den Weisheiten von Psychologen und lässt sich trösten von den verständnisvollen polnischen Putzfrauen, die nach der Wiedervereinigung in die neue deutsche Hauptstadt strömen.

Mit präziser Beobachtungsgabe und einem Sinn für schrägen Humor schreibt Brygida Helbig vom Leben zwischen Polen und Deutschland, einem Leben mit mehreren Identitäten. Gisela Stopa auf ihrem Weg durch zwei Jahrzehnte deutsch-polnischer Beziehungen und damit verbundener Missverständnisse zu begleiten, führt zu der simplen wie schönen Erkenntnis: Gisela Stopa – das bin auch ich.