Nicht-Arbeit

Politiken, Konzepte, Ästhetiken

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Mit dem Titel ‚Nicht-Arbeit‘ ist zugleich einen Anspruch und ein Dilemma formuliert: der Anspruch auf etwas, was nicht ‚Arbeit‘ sein soll, sich der Welt der ‚Arbeit‘ entzieht, ihre Dynamik unterbricht oder anderen Spielregeln folgt. Und doch, so markieren es die hier versammelten Beiträge, scheint dieser Gegenbegriff zur ‚Arbeit‘ nur schwierig wenn überhaupt auf einen eigenen positiven Begriff zu bringen, der sich dem Bannkreis der Arbeit entzöge. Ob die ‚Freizeit‘, der ‚Müßiggang‘ oder die ‚Faulheit‘ auf der einen Seite oder ob auf der anderen Seite das ‚Kapital‘ oder die ‚Spekulation‘: In allen Begriffen und Konzepten, die gegen (und gegen welche ihrerseits) die ‚Arbeit‘ seit dem 18. Jahrhundert ins Spiel gebracht wurden, findet sich die ‚Arbeit‘ als unhintergehbarer Bezugspunkt. Sie erscheinen oft als Spiegelbilder der bekämpften ‚Arbeit‘ oder zumindest als unaußöslich mit ihr verschränkt.

Die in diesem Band versammelten Beiträge aus der Literatur-, Theater- und Kulturwissenschaft kennzeichnen Umgangsformen mit diesem Anspruch und diesem Dilemma: Politiken der ‚Nicht-Arbeit‘ in der zeitgenössischen Praxis, Konzepte der ‚Nicht-Arbeit‘ in Genealogien des modernen Arbeitsbegriffs und seiner Gegenspieler sowie Ästhetiken, die in der Sphäre der Kunst eine andere Praxis von ‚Arbeit‘ und ‚Nichtarbeit‘ ausprobieren.