NIKOS

Ein kretischer Fischer und sein Dorf

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Die griechische Wirtschaft steht seit Jahren in den Schlagzeilen. Die Bevölkerung in den Städten leidet, Armut macht sich breit. Etwas weniger dramatisch ist die Situation auf den Inseln. Hier gibt es viele Selbstversorger oder im Tourismus Tätige, die Familienstrukturen sind noch intakt.

Das Buch porträtiert ein paar von ihnen, allen voran Nikos Frangiadakis, einen Fischer im Osten von Kreta, in einem kleinen Dorf am Hang zwischen Palekastro und dem Meer. Der schnauzbärtige Familienvater mit eigenem Boot und Fischladen ist Kleinbauer, Schafhalter, Olivenproduzent und
Wirt in seiner Taverne in Angathia. Sofern es nicht zu viel Wind hat, tuckert er mit seiner ‚Erieta‘ vom Hafen Kouremenos aus hinaus aufs Meer, in einer der angrenzenden Buchten setzt er die Netze. Ein paar Stunden später dann folgt die ‚Ernte‘, manchmal etwas reicher, immer wieder
eher bescheiden.

Hansueli Trachsel, ein Liebhaber der klassisch-schwarzweissen Reportagefotografie, kennt Nikos seit zwanzig Jahren. Immer wieder darf er seinen Freund mit der Kamera aufs Meer hinaus begleiten. Neben Aufnahmen der überwältigenden Natur zwischen fast unberührten Küsten und kargen Bergen stehen Bilder der Olivenernte und Ölproduktion, der Jagd, der Wanderimkerei und der Meersalz-gewinnung, der typischen Zwieback-Bäckerei, des Schnapsbrenners und des Lyrabauers: Nostalgie für die Augen der Touristen – Alltag und oft hartes Brot für die Einheimischen.