Nostalgia

von

Nostalgia, das geniale Prosadebüt von Mircea Cartarescu, erzählt von Kindheit und Jugend im Bukarest der sechziger und siebziger Jahre. Im Licht der Erinnerung, die aus den Empfindungen aller Sinne aufersteht, gewinnen die Schauplätze eine überwältigende Präsenz. Da ist das zerklüftete, morastige Gelände hinter dem Wohnblock am Stefan-cel-Mare Boulevard, wo der geheimnisvolle Knabe Mendebilus eine ganze Kinderbande mit somnambuler Akrobatik und tiefsinnigen Geschichten in Bann schlägt. Oder der glitschige unterirdische Tunnel, durch den Gina und Andrei ins Naturhistorische Museum geraten, wo sie ihre erste Liebesnacht erleben. Schließlich der bizarre, melancholische Turm am Stadtrand und seine riesenhaften Bewohner.

Zu Recht hat der Spiegel Mircea Cartarescu einen „Proust des Plattenbaus“ genannt. Die unerhörte Intensität, mit der er die Dinge und Geschöpfe der äußeren Welt schildert, gibt ihnen die magische, mystische Aura zurück. Meisterhaft versteht er es, die aus dem Traum, dem Wahnsinn und der poetischen Ekstase geborenen Bilder auf die Bühne unserer vermeintlich festgefügten Wirklichkeit zu schieben.