Notschriften-Verlag im Noteingang e.V.

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Kalter Kaffee ist kein Blümchenaufguß, sondern aufregendes Gebräu aus dem alten und neuen Dresden. Helga Gollmann, Buchhändlerin und leidenschaftliche Stadtbilderklärerin, erzählt Ereignisse aus dem Leben ihrer Mutter Bettina und deren Schwester Anni. Beide waren vor dem Krieg Bedienungen im Café „Daheim“ und wohnten oben in der Mansarde.Die ist seit einigen Wochen auch das Zuhause von Helga und ihrer Freundin Marion. Denn Helgas Buchhandlung in einem ausgebauten Trümmergrundstück ist nach der Wende plötzlich verloren gegangen durch Rückgabeanspruch eines Alteigentümers aus Bremen. Noch hat sie einen Buchstand im Foyer der Dreikönigskirche gemietet. Dem droht jedoch das Aus, weil dort Marion hinterm Ladentisch sitzt, deren zwielichtige Finanznöte dem Hausleiter kriminell erscheinen. Helga fühlt sich nicht in der Lage, eine Entscheidung für oder gegen ihre materielle Existenz, für oder gegen Marion zu treffen. Statt dessen setzt sie sich aus innerer Notwendigkeit erzählend auseinander mit dem Leben von Mutter und Tante. Auf diese Art versucht Helga indirekt Klarheit zu gewinnen über die Gründe ihrer Handlungsunfähigkeit. Dabei kommen ihr wieder Zweifel, ob das, was sie der Caféhaus-Wirtin Ulla Heller anvertraut, nicht „kalter Kaffee“ ist.