Obachter

Gedichte

von

Was ist ein Obachter? Und wie unterscheidet er sich vom Beobachter? Der Beobachter richtet seine Wahrnehmung gezielt
auf die Dinge. ‚Obachter‘ hingegen ‚wird man nicht freiwillig,
es springt einen an‘ (Anne Carson). Vom Geschehen
erfasst, folgt der Obachter den Impulsen seines Bewusstseins.
In den unkontrolliert kaskadierenden Bild- und Gedankenfolgen
brechen verschüttete Momente auf.

Im Zentrum von E. A. Richters Obachter-Gedichten steht der
alternde Körper mit seinen noch immer jungen Erinnerungen
und vitalen Empfindungen. Meist ist es unscheinbar Alltägliches
– ein Morgenschimmer, der Streit mit einer Geliebten,
die eigenen Haare, der Schweiß, Nachtgestalten –, über das sich das obachtete Hier und Jetzt in die Vergangenheit und Zukunft verzweigt: hin zum Geruch der Großmutter, zur Kindheit und zur bereits bedrohlich mahlenden ‚Knochenmehlmaschine‘.

Leicht im Rhythmus, stark in den Bildern, empfindsam und ungeschminkt im Erzählen: Gedichte vom Altern, von der Lebenslust und all dem, was war, nicht war und hätte sein können.