Österreichische Gegenwartsliteratur

Roman

von

Hans Held ist stellvertretender Leiter einer Magistratsabteilung im Rathaus. Er hat Familie, würde sich aber (wie früher als Bub) am liebsten vor allen verstecken, will er doch im Grunde mit niemandem etwas zu tun haben, verheimlicht das aber, was nicht ohne Folgen bleibt: seine Wirbelsäule krümmt sich ein. Verantwortlich dafür macht er den Christbaum auf dem Rathausplatz. Held stilisiert ihn zum Schuldigen und wehrt sich. Das bringt ihn ins Psychiatrische Krankenhaus, wo nun sein um gesellschaftliche Zwänge, überkommene Verhaltensmuster und verrostete Traditionen kreisender Monolog beginnt.
Das Christbaumattentat fungiert als Akt der Befreiung, der die Zunge löst. Das Ergebnis, der Roman, gerät so zur schonungslosen Beichte mit deutlichen Spuren einer Offenbarungs- und Rechtfertigungsschrift. In ihrem Mittelpunkt steht ein mit dem Leben Abrechnender, der die wahre Heimat in Büchern sieht und wegen seines Protestes gegen Weihnachten glaubt, als Verrückter dazustehen und in Lebensgefahr zu sein und sich deshalb nach einem versteckten Bunker im Wald sehnt.