Orientierungen – Zeitschrift zur Kultur Asiens

von , , , , , ,

Zu Beginn des 9. Jahrhunderts verlegte ein Khmer-König seine Hauptstadt in eine weite Ebene südlich einer Bergkette und nahe des großen Tonle-Sap-Sees im Norden des heutigen Kambodscha. Von den Bergen floss Wasser in die Ebene, das in künstlichen Seen aufgefangen wurde und zur Bewässerung der Reisfelder diente. Durch Kanäle gelangte es auch in die Wassergräben, die die bedeutenden Bauwerke der Khmer-Kultur, die in den nächsten 500 Jahren entstanden, umgaben. Die Bauten der Menschen, selbst der Königspalast, bestanden aus Holz und sind längst verfallen. Erhalten blieben jedoch, wenngleich vielfach vom Urwald überwuchert, die Bauten der Götter. Zunächst wurden vor allem die hinduistischen Hauptgötter Shiva und Vishnu verehrt. Unter Jayavarman VII. war jedoch der Buddhismus Staatsreligion.

Nachdem die Hauptstadt viel später in den Süden verlegt wurde, blieb Angkor (wörtlich „Stadt“) dennoch im Bewusstsein der Khmer erhalten. Nur für europäische Augen entdeckten es französische Forscher im 19. Jahrhundert wieder. Seitdem werden zahllose Tempel des riesigen Areals restauriert, Forscher interpretieren Inschriften und großflächige Reliefs, studieren die Architektur und Baukunst dieser Hochkultur in Südostasien.

In diesem Band stellen Wissenschaftler aus aller Welt die Ergebnisse ihrer Arbeiten zu den wichtigsten Bauwerken Angkors vor, wie dem Bayon und dem Angkor Wat, aber auch zu der Zeit vor und nach der Angkor-Periode.

(Themenheft 2007 der Zeitschrift ORIENTIERUNGEN: Zeitschrift zur Kultur Asiens, hrsg. von Berthold Damshäuser und Wolfgang Kubin, Universität Bonn)