Ostbesuch

Ein Wende-Roman

von

Regina Renger, Ich-Erzählerin, erlebt eine Woche im Sommer 1990, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Unverhofft in einen Sumpf aus Lüge, Hass und Rache gestoßen, ist sie gezwungen, über ein Leben nachzudenken, von dem sie glaubte, es längst abgeschlossen zu haben.
Aufgewachsen in Ostberlin, Anfang der achtziger Jahre von einer Dienstreise in die BRD nicht nach Hause zurückgekehrt, hat sie sich letztendlich eine Karriere-Biografie in Westberlin aufgebaut.
Im Jahr der Währungsunion 1990, mitten im Trubel der Zeiten nach Mauerabriss und einem Alltag, der die Menschen noch immer im Einigungstaumel hält, wird die westdeutsche Regina Renger von ihrer ostdeutschen Vergangenheit eingeholt, als ihre einstige Geliebte Sylvia Weber aus Ostberlin, die sie damals nichtsahnend sitzen gelassen hatte, vor ihrer Tür steht und ihr vorschlägt, sich an illegalen Devisentransfers zu beteiligen. Sie lehnt die Offerte ab, will als erfolgreiche Designerin, die zugleich auf politischer Bühne glänzt, ihren Ruf nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Sylvia Weber droht ihr daraufhin, sie als Denunziantin bloß zu stellen, die vor der Flucht Regimekritiker an die Stasi verriet.
Damit zwingt sie Regina Renger, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um der boshaften Unterstellung die Stirn zu bieten. Sie macht sich auf die Suche nach den Zusammenhängen, rollt ihr Leben und das anderer von vorne auf, tastet sich durch die verschiedenen Leben in Ost und West.
Als ihr bewusst wird, wie wenig sie von den Vorgängen in der zweiten Hälfte der Achtziger in der DDR wirklich weiß, vermittelt ihr Herbert Sander, Geschäftspartner und Freund, einen Kontakt zu seinem Cousin: Roland Schulz, wegen scharfer Kritik an den gewalttätigen Übergriffen des eigenen Apparats im Herbst ‘89 auf dem Abstellgleis stehender Ost-Kriminalist.
Gemeinsam gelingt es ihnen, den gordischen Knoten zu lösen.