Oxford-Schnappschüsse eines Dramatikers

Übersetzt und herausgegeben von Paul Gerhard Schoenborn

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Im Jahre 1936 veröffentlichte ein dänischer Dorfpfarrer ein kleines Buch mit zehn kurzen Einaktern: „Oxford-Schnappschüsse, geknipst von einem Dramatiker“. Sein Name: Kaj Munk. Jeder Däne kannte ihn. Denn er war in den Dreißigern zugleich ein sehr erfolgreicher Schauspielautor und ein viel beachteter, aber auch umstrittener Kolumnist großer dänischer Tageszeitungen. Im Zweiten Weltkrieg wurde er mit seinen politischen Predigten zu einem Symbol des Widerstands. Ein deutsches Terrorkommando ermordete ihn am 4. Januar 1944.
Die „Oxford-Schnappschüsse“ sind – oft kontrovers geführte – Dialoge. Sie spielen in verschiedenen Milieus des damaligen Dänemark. Manches wird dem entsprechen, was der Dichter selbst bei seinen Zeitgenossen beobachtet hat. Manches mag auch eher seine phantasierte Vorstellung davon sein, wie man sich in entsprechenden Kreisen mit der damals viel diskutierten Oxfordbewegung auseinandersetzte.
Christliche Laien aus allen Schichten wollten – ohne von Kirchenfunktionären bevormundet zu werden – ein vertieftes Gottesverhältnis gewinnen und eine verantwortliche Weltgestaltung in Angriff nehmen. Der Pfarrer aus Vedersø schätzt das. Aber er bleibt mit Sympathie auf Abstand, ein Beobachter, der dem Leser eine eigene Stellungnahme überlässt.
Paul Gerhard Schoenborn, Mitglied der dänischen Kaj-Munk-Gesellschaft, übersetzte die „Schnappschüsse“ ins Deutsche.