Palmströms Taschentuch, Korfs Galoschen

Gedichte

von

Joachim Klinger hat mit lyrischen Eskapaden zu Morgenstern und Ringelnatz seine Leser gefunden. Und daß nicht nur die beiden Schriftsteller höchstselbst in Klingers Gedichten ein munteres Nachleben führen, sondern daß diese auch von den erfundenen Figuren wie Korf, Palmström und Palma Kunkel bevölkert sind, zeigt der neue Band ein weiteres Mal. Aber Joachim Klinger, Zeichner aus Berufung, Jurist von Beruf, geht darüber hinaus. Auf dem sicheren Fundament der lyrischen Tradition fußend, inszeniert er eine Begegnung zwischen Kurt Schwitters und Anna Blume, lotet die ‚ländliche Idylle‘ variantenreich aus, um gleich darauf nach Venedig zu reisen: ‚Venedig lockt mich immer neu zum Morden. / Nur keine Angst! Ich werde es nicht tun. Doch sehe ich bei Nacht maskierte Horden, / dann fühle ich mich nicht mehr ganz immun.‘
Damit nicht genug, fertigt Klinger nach dem Motto ‚Wenn ich die ersten Zeilen klau’‘ schließlich ganz ungeniert lyrische Variationen von Gedichten der großen deutschen Dichter an. Und plötzlich fangen auch Fontane, Hesse und Benn an zu ‚klingern‘!