Paradox

Ein Reißer

von

Je länger sich die Ich-Erzählerin mit ihrer Freundin und den Vorkommnissen im Wiener Künstlermilieu beschäftigt, desto unerklärlicher, skurriler und unheimlicher werden die Ereignisse, die ihr widerfahren. Hinter ganz banalen Begebenheiten taucht immer konkreter eine rätselhafte und zunehmend auch kriminelle Welt auf. Als die Autorin beschließt, ein Buch darüber zu schreiben – also einen Roman im Roman -, nehmen die Phantasien der Autorin immer realere Gestalt an.

Die eigenwillige Sprache und die ebenso eigenwillige Kompositionweise von Ingeborg Pluhar bewirkt beim Leser Irritationen. Indem die Autorin über 300 Seiten auf jegliche Hilfszeitwörter verzichtet und statt dessen zahllose Partizipialkonstruktionen verwendet, entsteht ein gleichermaßen lakonischer und temporeicher Stil. Die Tagebuchform trägt dazu ebenso bei wie die verschiedenen Handlungsebenen.

Die Autorin und Schwester von Erika Pluhar, die am „Institut für Künstlerische Gestaltung“ der Wiener TU lehrt, kennt die Wiener Kunst- und Galerieszene gut. So fällt auch manch ironisch-sarkastischer Seitenhieb auf Eitelkeiten, chronisch narzistisch Verletzte sowie allerlei größere und kleiner Intrigantinnen und Intriganten der Wiener Stadt.