Paris im Titel

Geschichtchen

von

Es sind die unscheinbaren Begebenheiten des Alltags, die normalerweise unterhalb unserer Aufmerksamkeitsschwelle verbleiben: Ihnen gibt Bastian Schneider für einen kurzen Moment die Möglichkeit, Teil einer kleinen Geschichte zu werden – einem »Geschichtchen«, sozusagen.Ortsnamen treten auf und werden zu leibhaftigen Protagonisten, Objekte werden Akteure, profane Abläufe erweisen sich als bedeutungsgeladene Ereignisse. Überhaupt sind scheinbar einfache Beobachtungen voller Bedeutsamkeit, wenn man sich erst die Mühe gemacht hat, ihnen zu ihrem Geschichtchen zu verhelfen. Folgt man Schneider bei diesem Unterfangen, erweist sich der Schrank im Arbeitszimmer unversehens als das, was er still und heimlich immer schon war: ein wahres Gebirgsmassiv, in dem man – nicht nur gedanklich – am ›Col de Cabinet‹ verloren gehen kann.Doch diese leichtfüßigen Geschichten berichten nicht nur von bisher Ungesehenem. Sie erproben auf spielerische Art, wie wir unserer Umgebung Sinn verleihen, um diesen dann in den Dingen und Menschen, die uns umgeben, wiederzufinden. Indem vorgezeigt wird, wie sich diese kleinen Narrative zu unserer Welt zusammensetzen, können wir uns gewissermaßen selbst begegnen. Liest man die Texte dieses Buches als einen Katalog der Möglichkeiten, wie überhaupt erzählt werden kann, dann ahnt man, dass Philosophie manchmal auch unbeschwert, ja sogar höchst unterhaltsam sein kann.