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Zur Figurierung politischer Zugehörigkeit in der Moderne

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Wie kann sich eine politische Ordnung instituieren, die auf der Enthauptung der Idee einer absoluten Instanz gründet? In der Moderne eröffnet sich der politische Raum auf diese Frage hin als der einer unbedingten Zugehörigkeit aller als Freie und Gleiche – ein Raum, in dem niemand über die Köpfe aller anderen hinweg über diese Unbedingtheit verfügen kann. Nun formiert sich jedoch, wie die Zugehörigkeitsmodelle der Moderne zeigen, gerade die Unbedingtheit nicht ohne die Bestimmung ihrer Bedingungen. Das bis heute begrenzte Selbstversprechen der Moderne – einer selbstbestimmten Ordnung von allen für alle – muss daher anhand der im Begriff der politischen Zugehörigkeit selbst wirkenden Rechnungen und Gesetzmäßigkeiten problematisiert werden. Die Maßlosigkeit des Unbedingten kann hierfür von den äußeren Grenzen von Politik und Recht her, genauer: anhand der Grenzfiguren der Staatsbürgerlichkeit, neu bemessen werden. Felix Trautmann spürt Momenten von Unberechenbarkeit und Inkommensurabilität in den modernen Figurationen politischer Zugehörigkeit nach und bricht unter Rückgriff auf das Denken der Dekonstruktion und Radikaldemokratie mit einigen Axiomen des liberaldemokratischen Verständnisses politischer Teilhabe. Die Demokratietheorie wird dabei in eine sozial- und sprachphilosophische Enge geführt, aus der sie, verändert, als eine Politik der Freundschaft (Jacques Derrida) oder eine Politik der Mit-Teilung (Jean-Luc Nancy) hervorgeht.