Passagen Literatur

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Franzobels neues Stück über Hans Orsolics konzentriert sich, ohne dokumentarischen Anspruch, auf die Zeit zwischen 1965 und 1986. Es erinnert an radikales Volkstheater, gespickt mit grotesken und skurrilen Elementen sowie deftigem Humor. Der Erfolg der Uraufführung am Wiener Burgtheater lässt sich als schlagend bezeichnen.

Über keinen anderen Profiboxer Österreichs kursieren derart viele Anekdoten und Legenden: Hans Orsolics, Jahrgang 47, gelernter Rauchfangkehrer, zweifacher Europameister, 53 Kämpfe, 42 Siege, vierzehn Mal Häftling wegen Körperverletzung, verschuldeter Gastronom, Sänger des Kulthits „Mei potschertes Leben“, Frauengeschichten, Verfolgungswahn, erste Alkoholexzesse im Alter von 12, Tablettensucht, pathologische Eifersucht, Lungenkrebs – ein Leben voll rasanter Aufstiege und steiler Abstürze – ein Faust- und Volks-Held, der scheinbar immer wieder auf die Füße fällt.