Paul Bonatz 1877-1956

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Das Begleitbuch zu den Ausstellungen „Paul Bonatz 1877-1956. Leben und Bauen zwischen Neckar und Bosporus“ im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main vom 21. Januar bis 20. März 2011 und in der Kunsthalle Tübingen vom 26. März bis 22. Mai 2011. /

Die reich bebilderte und mit einem kommentierten Werkverzeichnis versehene Monographie präsentiert mit Paul Bonatz einen der einflussreichen Architekten und Architekturlehrer des 20. Jahrhunderts, der zwischen Kaiserreich und früher Bundesrepublik ein vielfältiges Werk zwischen Moderne und Tradition hinterließ. Er machte sich auch als Gestalter von technischen Bauten einen Namen. Wie kaum einem anderen Architekten gelang ihm ein fruchtbarer Dialog mit den Ingenieuren.
Bonatz war liberaler Kosmopolit, sein Verhältnis zum Nationalsozialismus entsprechend reserviert. Dennoch bemühte er sich in den 1930er Jahren um Staatsaufträge, die er auch erhielt. Obwohl er als Brückengestalter eine einflussreiche Position beim Bau der Autobahnen innehatte, kritisierte er Hitlers Gigantismus und emigrierte noch 1944 in die Türkei, wo er danach zehn Jahre lang als Architekt und Hochschullehrer tätig war. Sein wichtigster Bau überhaupt, der Stuttgarter Hauptbahnhof (1911-1927), ist im Rahmen des Großprojekts „Stuttgart 21“ akut gefährdet – die beiden Seitenflügel werden ihm geopfert. /

This richly illustrated monograph furnished with a works catalogue and commentary presents Paul Bonatz (1877-1956), one of the most influential architects and teachers of architecture in the 20th century, who left behind a multifaceted work between the Modern and tradition from the German Empire to the early Federal Republic of Germany. Bonatz also earned a reputation as a designer of technical buildings. His fruitful dialogue with engineers was the envy of other architects.
Bonatz was a liberal cosmopolitan, whose relationship to National Socialism was correspondingly reserved. However, he sought after state contracts in the 1930s, which he also received. Although as a bridge builder he held an influential position in the construction of the autobahns, he criticized Hitler’s gigantism and immigrated to Turkey in 1944, where he worked for ten years as an architect and college teacher. His most important building, the Stuttgart main rail station (1911-27), is in extreme danger in the framework of the „Stuttgart 21“ project which involves the demolition of the wings. /

Wolfgang Voigt, seit 1997 stellvertretender Direktor am Deutschen Architekturmuseum Frankfurt, hat dort zahlreiche Ausstellungen und Kataloge konzipiert. Weitere von ihm (mit)herausgegebene Verlagspublikationen: A. R. Burelli, P. Gennaro: Die Moschee von Sinan (2008, ISBN 3 8030 0693 6); Dominikus Böhm 1880-1955 (2005, ISBN 3 8030 0646 2); Paul Schmitthenner 1884-1972 (2003, ISBN 3 8030 0633 2). /
Roland May, derzeit Akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl Bautechnikgeschichte und Tragwerkserhaltung der BTU Cottbus, zählt die Kooperation von Architekten und Ingenieuren im Bauwesen des 19. und 20. Jahrhunderts zu seinen Forschungsschwerpunkten.