Paul Klee

Der 'liebe Gott' am Bauhaus

von

Klees Bilder wirken einfach und sie sprechen zunächst für sich. Abstraktes wird mit Gegenständlichem ausbalanciert. Die Schönheit der Farbe, die Sensibilität der Linie, der pointierte Witz in der Darstellung menschlicher Schwächen und nicht zuletzt die Poesie der Bildtitel machen dem Betrachter ein leicht zugängliches Angebot. Zu zeigen, wie sich ihr eigentliches, sehr viel reicheres Leben erst hinter der Oberfläche entfaltet, ist das Anliegen dieses Buches: Klee selbst hat seine Arbeit mit dem Blick durch ein Mikroskop verglichen. Nur aus der Nähe wird das unendlich kunstvolle Verflechten aller denkbaren Aspekte des Lebens zu einer visuellen Symphonie, zu einem dynamischen, in komsmische Regionen reichenden Geflecht erkennbar. Die Jahre am Weimarer, später am Dessauer Bauhaus haben auf die Entwicklung dieser faszinierenden Bildsprache wie Dünger gewirkt. Im kollegial-freundschaftlichen Verhältnis zu Kandinsky und Schlemmer und in der Auseinandersetzung mit seinen Schülern entdeckte Klee sich selbst. Erst als das Bauhaus in späteren Jahren eine größere Nähe zur Industrie entwickelte, wurde ihm, der im ersten Weltkrieg Kampfflugzeuge mit Tarnfarben bemalt hatte, klar, dass ihn sein Weg in eine andere Richtung führen müsse: ‚Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.‘ Ein kleiner Stadtrundgang zeigt die Orte in Weimar, an denen Paul Klee lebte und wirkte.