Paul Kranzler, Brut

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Wir sehen es in seinen Büchern, etwa in Land of Milk and Honey (2005) und Tom (2007): Paul Kranzler interessiert sich für Menschen. Seine Bilder, meist in Serien, erzählen Geschichten, schonungslos, brutal und zärtlich zugleich. Immer offenbart sich das Talent des Fotografen, Atmosphären zu erzeugen, die bei aller Drastik offene und intime Bilder möglich werden lassen. In Brut geht es um seine Familie, von der er seit 2004 viele Tausend Bilder gemacht hat – etwa 120 davon sind im gleichnamigen Buch abgebildet. Mit einem stark ausgeprägten Bildinstinkt zeigt Kranzler Menschen und Lebensräume des ländlichen Österreich am Rand städtischer Ballungsräume – in der österreichischen Fotografie kaum gesehene Nahsichten alltäglicher Lebensrealitäten.
„Bilder beim Fest zum 90. Geburtstag meines Großvaters, neben ihm an der Festtafel sitzen zu seiner Linken Tante Christi, seine Schwester, und zu seiner Rechten seine Halbschwester Tante Traudi. Sein Vater war ein uneheliches Kind einer Magd in Gutau im Mühlkreis, mein Urgroßvater wuchs dort auf und hatte dann sogar Erfolg als Unternehmer in der Stadt. (…) Im Wohnzimmer projiziert mein Vater gerne Dias, die er in den 70ern in den USA machte, er sagt, dass die Stadt Traun das Los Angeles von Österreich ist, und da hat er nicht unrecht.“ (P. K.)