Peter Handke

Portrait des Dichters in seiner Abwesenheit

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Seit über zwanzig Jahren lebt der Schriftsteller Peter Handke im unscheinbaren Vorort Chaville, in der „Niemandsbucht“ am Rand von Paris. Von Beginn an kam die befreundete Pariser Fotografin Lillian Birnbaum dorthin zu Besuch. Fasziniert von den teils absichtsvollen, teils zufälligen, stets aber einem geheimnisvollen Gesetz gehorchenden Arrangements der Dinge des Lebens, fing sie im Haus und im Garten an zu fotografieren. Fünf Jacken in verschiedenen Blautönen übereinander auf einer Stuhllehne. Auf dem Küchentisch Federn in einer Vase, ein Schälchen mit Bohnen, eine arabische Zeitung. Ein blauer und ein grüner Gummiball in einem verrosteten Kinderwagen, daneben Gartenschuhe voller Laub. Bald entstand bei Lillian Birnbaum die Idee: ein Porträt des Dichters als Abwesender. Allenfalls seine Hände, die Pilze zurüsten, oder seine nackten Füße im Gras, sonst nur: die Dinge – wie sie bei diesem Dichter eine eigene poetische Ordnung des „geglückten Tags“ bilden.